Baumwolle steht für Qualität, Natürlichkeit, Nachhaltigkeit. Doch die Baumwolle wirft lange Schatten. Hunderttausende Menschen sind von ihr als Einkommensquelle abhängig. Und Hunderttausende leiden an den Folgen ihres Anbaus. „100 % Baumwolle im Einzelhandel?“ stellt Alternativen zum konventionellen Anbau vor. Und regt zum Nachdenken an.
Das Entwicklungspolitische Bildungs- und Informationszentrum gab im Jahr 2014 das Arbeitsheft 100 % Baumwolle im Einzelhandel? heraus. Es wurde als Unterrichtsmaterial für Auszubildende entwickelt, die sich während ihrer Ausbildung mit Baumwolle als textiler Rohstoff beschäftigen. Das Heft soll ein Bewusstsein über Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit schaffen. Auch über Zertifikate, Bio-Baumwolle und Alternativen wird aufgeklärt. Am Ende kann das selbstständig erarbeitete Wissen in einem Beratungsgespräch geübt werden.
Der Anbau von Baumwolle benötigt viel Wasser und Wärme. Angebaut wurde Baumwolle in der Vergangenheit zum Beispiel in Usbekistan. Die immense Wassermenge (13.000 l), die für 1 Kilogramm Rohbaumwolle benötigt wird, wurde in den 1970er Jahren vom Aralsee abgezapft. Heute ist der Aralsee weitestgehend trocken gelegt. Schiffe, die früher für Fischfang genutzt wurden, liegen heute in einer Salzwüste. Die Lebensgrundlagen Fischfang und Landwirtschaft fehlen heute.
Ein weiteres Problem, welches im Arbeitsheft angesprochen wird, sind Schädlingsbekämpfungsmittel. Da Baumwolle sehr anfällig für Schädlinge ist, die Bauer_innen jedoch einen großen Ertrag brauchen um überleben zu können, werden beim konventionellen Baumwollanbau hochgiftige chemische Pestizide eingesetzt. Diese Pestizide werden von den Arbeiter_innen ohne ausreichende Schutzkleidung ausgebracht und bedeuten daher ein großes Gesundheitsrisiko. Außerdem entstehen so auch negative Auswirkungen auf die Umwelt.
Das Arbeitsheft kann über die Internetseite der epiz-berlin.de heruntergeladen werden.
(Motzer)