Kinder arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen, der Aralsee verliert 75 % seines Wassers in nur 30 Jahren, und die Vielfalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet. Dies sind die Schattenseiten der Billig-Baumwollkleidung, die im Zuge des Fast Fashion-Wahns im Trend liegt und in fast jedem Kleiderschrank zu finden ist.
Über diese Schattenseiten klärt der Ratgeber „100 % Baumwolle im Einzelhandel?“ des Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrums e. V., kurz EPIZ, auf. Er informiert darüber, dass Baumwolle zumeist in trockenen Regionen angebaut wird und künstlich bewässert werden muss, was zu Wasserknappheit in den betroffenen Gebieten führt, und darüber, dass aufgrund der Schädlingsanfälligkeit der Pestizideinsatz beim Baumwollanbau recht hoch ist, was nicht nur zu einer Gesundheitsgefährdung, sondern häufig auch zur Überschuldung der Produzenten führt. Über die arbeitsintensive Ernte, die nicht selten von Zwangsarbeitern oder gar Kindern durchgeführt wird, wird ebenfalls berichtet.
Der Ratgeber stellt aber auch Initiativen vor, die mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die Probleme des Baumwollanbaus angehen wollen, wie etwa Cotton made in Africa, Better Cotton Initiative, Biobaumwolle oder Baumwolle aus fairem Handel. Ebenso informiert er über verschiedene Textilsiegel, die dem Verbraucher gewisse Mindeststandards beim Baumwollanbau und der Verarbeitung zusichern, wie Global Organic Textile Standard, Öko-Tex Standard 100/100, Textile Exchange, IVN Naturtextil BEST oder bluedesign. Viele Verbraucher sind sich bislang nicht bewusst, dass sie mit ihrer Kaufentscheidung nicht nur ein Kleidungsstück auswählen, sondern auch dafür sorgen können, dass die Menschen entlang der Produktionskette angemessen entlohnt und die Umweltbelastungen reduziert werden.
(Hentschel)