Das Wort Nachhaltigkeit hört man heutzutage
überall Doch was bedeutet das eigentlich und was hat Nachhaltigkeit überhaupt
mit Baumwolle zu tun?
Der Begriff Nachhaltigkeit lässt sich grob über drei Säulen erklären. Zum einen
gibt es die soziale Säule, welche meint, dass Arbeiter_innen ein sicheres und
faires Einkommen haben aber genauso, dass ihre Gesundheit bei der Arbeit nicht
gefährdet wird. Die zweite Säule der Nachhaltigkeit ist die ökologische, also
ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt und Umweltschutz. Als drittes gibt es noch
die wirtschaftliche Säule. Diese beschreibt, dass so gewirtschaftet wird, dass
die Wirtschaft auch in der Zukunft noch funktioniert, es geht also um ein
dauerhaft anhaltendes und zukunftsorientiertes wirtschaften.
Doch welche Rolle spielt Baumwolle dabei?
Baumwolle wird schon seit rund 8000 Jahren genutzt und ist besonders haltbar,
pflegeleicht wie auch luftdurchlässig und saugfähig. Aus diesem Grund ist das
Material sehr beliebt, was besonders dadurch deutlich wird, dass rund 25
Millionen Tonnen Rohbaumwolle im Jahr geerntet werden. Der größte Teil davon
stammt aus China, ca. 32% der gesamten Ernte. Gefolgt von Indien, mit 23%. Nach
den Beiden Hauptlieferanten Indien und China folgt die USA mit 12% und Pakistan
mit 8% der gesamten Ernte. Über 50% des weltweiten Anbaus ist gentechnisch
manipulierte Baumwolle. Allein in den USA und Indien wird zu 90% mit
Genmanipulierten Pflanzen gearbeitet. Auch in China wird 70% der angebauten
Baumwolle mit Gentechnik bearbeitet.
Baumwolle, so sagt man, braucht einen heißen
Kopf und kalte Füße. Die Pflanze benötigt also viel Wasser und warme
Temperaturen. Da deswegen gerade in heißen Ländern viel Wasser für die Pflanzen
genutzt wird, gibt es oft Wasserknappheiten. So ist zum Beispiel der Aralsee in
den letzten 30 Jahren um 75% geschrumpft. Doch nicht nur die Umwelt, sondern
auch viele Menschen leiden unter der Wasserknappheit. Wieviel Wasser wirklich
verbraucht wird, kann anhand eines Kilos Rohbaumwolle erkannt werden. In
Usbekistan werden für einen Kilo Rohbaumwolle 13 000 Liter Wasser, dies
entspricht 93 vollen Badewannen, verbraucht.
Neben den hohen Wassermengen, die für die
Baumwolle genutzt werden, werden auch häufig große Mengen an Pestiziden für die
Pflanzen genutzt. Baumwolle ist sehr anfällig für Schädlinge. Dies wird gerade
durch den Anbau in Monokulturen noch mehr gefördert. Pestizide bringen gleich
mehrere Probleme mit sich. Zum einen werden Gewässer vergiftet. Während einige
Arten eine Resistenz entwickeln sterben andere aus. Gleichzeitig ist die
Gesundheit viele Arbeiter_innen gefährdet. Zudem nehmen Bauer_innen häufig
Kredite auf, um die großen Mengen an Pestiziden zahlen zu können. Kommt es dann
im folge Jahr dazu, dass die Ernte ausbleibt haben viele Bauern hohe Schulden,
bei denen unklar ist wie sie diese begleichen sollen.
Der Mensch spielt generell eine sehr große
Rolle beim Baumwollanbau. Es wird sowohl per Hand geerntet als auch per Hand
gepflanzt. Die Aufzucht ist arbeitsintensiv und die Gesundheitsbedingungen sind
oftmals unzureichend. Oft werden die Menschenrechte nicht beachtet und trotz
der harten Arbeit gibt es meist nur sehr wenig Lohn. Laut UNICEF arbeiten
momentan 175 000 Kinder und Jugendliche in der Baumwollindustrie. Während der
Erntezeit werden diese sogar von den Schulen zur Arbeit verpflichtet.
Doch was für Alternativen gibt es? Gibt es
überhaupt eine Möglichkeit diesen beschriebenen, nicht nachhaltigen Anbau nicht
zu unterstützen? Können Bio-Baumwolle, fairer Handel oder Cotton made in Africa
eine Alternative sein?
Es gibt heutzutage immer mehr verschiede
Zertifizierungen und Siegel, welche bestimmte Kriterien des Produktes oder des
Rohstoffes belegen. Zum Beispiel das „Global organic textile Standards“ Siegel.
Dieses besagt, dass ein Kleidungsstück mindestens zu 90% aus Naturfasern welche
zu mindestens 70% biologisch kontrolliert angebaut wurde besteht. Ein anderes
Beispiel ist das Ökotex 100/1000 Siegel. Dieses konzentriert sich besonders auf
das Nutzen von Schadstoffen. Welche Schadstoffe benutzt werden dürfen und
welche nicht wird anhand von den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt
entschieden.
Eine andere Alternative gegenüber der Baumwolle kann Hanf sein. Hanf ist eine nachwachsende Pflanze, welche keine Pestizide benötigt, reißfest und stabil sowie 100% biologisch abbaubar ist. Dazu kommt, dass die Herstellung eines Hanfproduktes chemikalienfrei geschehen kann.
(Steinke)