100% Baumwolle im Einzelhandel? 2

Bei der PDF-Datei mit dem Titel ‚100% Baumwolle im Einzelhandel?’ handelt es sich um ein Arbeitsheft für Auszubildende, welches sich am Beispiel von Baumwolle mit den Auswirkungen und Problemen der globalen Ungerechtigkeiten, Armut, Klimawandel und Globalisierung auseinandersetzt.

Dabei werden zunächst die Problematiken des Baumwollanbaus angeführt, wovon eines die Bewässerung der Baumwolle darstellt, da der Rohstoff nur in heißen Regionen wächst und damit viel Wasser zum Wachsen verbraucht. Zudem spielen Pestizide beim Anbau von Baumwolle eine präsente Rolle, da Baumwolle als Nutzpflanze durch den Anbau in Monokulturen anfällig für Schädlinge ist. Allerdings gefährden die Chemikalien nicht nur die Bauern im Ausland aufgrund von Verschuldungen, die durch den nötigen Erwerb der Pestizide entsteht, und die allgemeine Vergiftung, die beim Aufsprühen der Chemikalien auf die Pflanzen für Menschen entstehen können, sondern auch die Artenvielfalt der Tiere und Insekten.

Neben dem hohen Wasserverbrauch und dem immensen Einsatz von Pestiziden, stellen die Arbeitsbedingungen für die Menschen, die Baumwolle anbauen, ein Problem dar. Der Baumwollanbau ist nicht nur harte Arbeit, meist wird auch viel zu niedriger Lohn ausbezahlt. Zudem spielt Kinderarbeit eine große Rolle, welche durch Ausbeutung und kaum Schutzbedingungen aufrecht erhalten wird.

Abschließend werden Alternativen für einen besseren Anbau von Baumwolle aufgeführt, im Rahmen von vier Initiativen. Dazu kommt die Diskussion über Bio-Baumwolle und den Einsatz von Zertifizierungen und Siegeln. Auch Alternativen zur Baumwolle werden aufgegriffen.

(Ernst)

100% Baumwolle im Einzelhandel?

Die Broschüre 100% Baumwolle im Einzelhandel, entwickelt und herausgegeben von EPIZ Berlin klärt Auszubildende des Einzelhandels über den Baumwollanbau auf. Hierbei geht es vorwiegend um den Vergleich von konventionellen und ökologischen („bio“) Anbau. In einem ersten Schritt gibt die Broschüre einen Überblick über die gängigen Anbaupraktiken, Anbauländer und die damit verbundenen Arbeitsbedingungen. Der Schwerpunkt wird auf die Problematiken: des hohen Wasserverbrauchs, den Einsatz von Pestiziden, die Anbauform der sogenannten Monokultur und die schlechten Bedingungen für Arbeiter*innen gelegt. Sowohl die schon ersichtlichen negativen Folgen, des konventionellen Baumwollanbaus, wie auch die langfristig noch nicht absehbaren Folgen, beispielsweise Auswirkungen der intensiven Verwendung von Pestiziden werden betont.

Die 24-seitige Broschüre klärt Auszubildenden nicht nur anhand von gut verständlichen Beispielen und kleineren Aufgaben auf, zudem verweist sie auf Altnativen zur Baumwolle, wie Viskose, Polyester oder Hanf. Deren Vor- und Nachteile werden gegenüber der Baumwolle, ebenso unter einander herausgestellt. Ferner gelingt ebenfalls der Bogenschlag in den zukünftigen Arbeitsalltag der Auszubildenden. So findet sich am Ende der Lektüre eine Aufgabenstellung, welche dazu auffordert ein fiktives Beratungsgespräch, basierend auf den im Rahmen der Broschüre vermittelnden Informationen zum Thema Nachhaltigkeit durch zu führen. Auf diese Weise können die Azubis mit einander üben ihr neuerlerntes Wissen direkt anzuwenden.

(Backus)

Deine Verantwortung? 2

Kinder arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen, der Aralsee verliert 75 % seines Wassers in nur 30 Jahren, und die Vielfalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet. Dies sind die Schattenseiten der Billig-Baumwollkleidung, die im Zuge des Fast Fashion-Wahns im Trend liegt und in fast jedem Kleiderschrank zu finden ist.

Über diese Schattenseiten klärt der Ratgeber „100 % Baumwolle im Einzelhandel?“ des Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrums e. V., kurz EPIZ, auf. Er informiert darüber, dass Baumwolle zumeist in trockenen Regionen angebaut wird und künstlich bewässert werden muss, was zu Wasserknappheit in den betroffenen Gebieten führt, und darüber, dass aufgrund der Schädlingsanfälligkeit der Pestizideinsatz beim Baumwollanbau recht hoch ist, was nicht nur zu einer Gesundheitsgefährdung, sondern häufig auch zur Überschuldung der Produzenten führt. Über die arbeitsintensive Ernte, die nicht selten von Zwangsarbeitern oder gar Kindern durchgeführt wird, wird ebenfalls berichtet.

Der Ratgeber stellt aber auch Initiativen vor, die mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die Probleme des Baumwollanbaus angehen wollen, wie etwa Cotton made in Africa, Better Cotton Initiative, Biobaumwolle oder Baumwolle aus fairem Handel. Ebenso informiert er über verschiedene Textilsiegel, die dem Verbraucher gewisse Mindeststandards beim Baumwollanbau und der Verarbeitung zusichern, wie Global Organic Textile Standard, Öko-Tex Standard 100/100, Textile Exchange, IVN Naturtextil BEST oder bluedesign. Viele Verbraucher sind sich bislang nicht bewusst, dass sie mit ihrer Kaufentscheidung nicht nur ein Kleidungsstück auswählen, sondern auch dafür sorgen können, dass die Menschen entlang der Produktionskette angemessen entlohnt und die Umweltbelastungen reduziert werden.

(Hentschel)

Nachhaltigkeit & Baumwolle

Das Wort Nachhaltigkeit hört man heutzutage überall Doch was bedeutet das eigentlich und was hat Nachhaltigkeit überhaupt mit Baumwolle zu tun?


Der Begriff Nachhaltigkeit lässt sich grob über drei Säulen erklären. Zum einen gibt es die soziale Säule, welche meint, dass Arbeiter_innen ein sicheres und faires Einkommen haben aber genauso, dass ihre Gesundheit bei der Arbeit nicht gefährdet wird. Die zweite Säule der Nachhaltigkeit ist die ökologische, also ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt und Umweltschutz. Als drittes gibt es noch die wirtschaftliche Säule. Diese beschreibt, dass so gewirtschaftet wird, dass die Wirtschaft auch in der Zukunft noch funktioniert, es geht also um ein dauerhaft anhaltendes und zukunftsorientiertes wirtschaften.

Doch welche Rolle spielt Baumwolle dabei?


Baumwolle wird schon seit rund 8000 Jahren genutzt und ist besonders haltbar, pflegeleicht wie auch luftdurchlässig und saugfähig. Aus diesem Grund ist das Material sehr beliebt, was besonders dadurch deutlich wird, dass rund 25 Millionen Tonnen Rohbaumwolle im Jahr geerntet werden. Der größte Teil davon stammt aus China, ca. 32% der gesamten Ernte. Gefolgt von Indien, mit 23%. Nach den Beiden Hauptlieferanten Indien und China folgt die USA mit 12% und Pakistan mit 8% der gesamten Ernte. Über 50% des weltweiten Anbaus ist gentechnisch manipulierte Baumwolle. Allein in den USA und Indien wird zu 90% mit Genmanipulierten Pflanzen gearbeitet. Auch in China wird 70% der angebauten Baumwolle mit Gentechnik bearbeitet.

Baumwolle, so sagt man, braucht einen heißen Kopf und kalte Füße. Die Pflanze benötigt also viel Wasser und warme Temperaturen. Da deswegen gerade in heißen Ländern viel Wasser für die Pflanzen genutzt wird, gibt es oft Wasserknappheiten. So ist zum Beispiel der Aralsee in den letzten 30 Jahren um 75% geschrumpft. Doch nicht nur die Umwelt, sondern auch viele Menschen leiden unter der Wasserknappheit. Wieviel Wasser wirklich verbraucht wird, kann anhand eines Kilos Rohbaumwolle erkannt werden. In Usbekistan werden für einen Kilo Rohbaumwolle 13 000 Liter Wasser, dies entspricht 93 vollen Badewannen, verbraucht.

Neben den hohen Wassermengen, die für die Baumwolle genutzt werden, werden auch häufig große Mengen an Pestiziden für die Pflanzen genutzt. Baumwolle ist sehr anfällig für Schädlinge. Dies wird gerade durch den Anbau in Monokulturen noch mehr gefördert. Pestizide bringen gleich mehrere Probleme mit sich. Zum einen werden Gewässer vergiftet. Während einige Arten eine Resistenz entwickeln sterben andere aus. Gleichzeitig ist die Gesundheit viele Arbeiter_innen gefährdet. Zudem nehmen Bauer_innen häufig Kredite auf, um die großen Mengen an Pestiziden zahlen zu können. Kommt es dann im folge Jahr dazu, dass die Ernte ausbleibt haben viele Bauern hohe Schulden, bei denen unklar ist wie sie diese begleichen sollen.

Der Mensch spielt generell eine sehr große Rolle beim Baumwollanbau. Es wird sowohl per Hand geerntet als auch per Hand gepflanzt. Die Aufzucht ist arbeitsintensiv und die Gesundheitsbedingungen sind oftmals unzureichend. Oft werden die Menschenrechte nicht beachtet und trotz der harten Arbeit gibt es meist nur sehr wenig Lohn. Laut UNICEF arbeiten momentan 175 000 Kinder und Jugendliche in der Baumwollindustrie. Während der Erntezeit werden diese sogar von den Schulen zur Arbeit verpflichtet.

Doch was für Alternativen gibt es? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit diesen beschriebenen, nicht nachhaltigen Anbau nicht zu unterstützen? Können Bio-Baumwolle, fairer Handel oder Cotton made in Africa eine Alternative sein?

Es gibt heutzutage immer mehr verschiede Zertifizierungen und Siegel, welche bestimmte Kriterien des Produktes oder des Rohstoffes belegen. Zum Beispiel das „Global organic textile Standards“ Siegel. Dieses besagt, dass ein Kleidungsstück mindestens zu 90% aus Naturfasern welche zu mindestens 70% biologisch kontrolliert angebaut wurde besteht. Ein anderes Beispiel ist das Ökotex 100/1000 Siegel. Dieses konzentriert sich besonders auf das Nutzen von Schadstoffen. Welche Schadstoffe benutzt werden dürfen und welche nicht wird anhand von den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt entschieden.

Eine andere Alternative gegenüber der Baumwolle kann Hanf sein. Hanf ist eine nachwachsende Pflanze, welche keine Pestizide benötigt, reißfest und stabil sowie 100% biologisch abbaubar ist. Dazu kommt, dass die Herstellung eines Hanfproduktes chemikalienfrei geschehen kann.

(Steinke)

Baumwolle – Qualität, Natürlichkeit, Nachhaltigkeit? 2

Baumwolle steht für Qualität, Natürlichkeit, Nachhaltigkeit. Doch die Baumwolle wirft lange Schatten. Hunderttausende Menschen sind von ihr als Einkommensquelle abhängig. Und Hunderttausende leiden an den Folgen ihres Anbaus. „100% Baumwolle im Einzelhandel“ stellt Alternativen zum konventionellen Anbau vor. Und regt zum Nachdenken an.

Baumwolle benötigt für das Wachstum Wärme, weshalb diese meist in tropischen Ländern angebaut wird. Zudem muss die Baumwollpflanze ausreichend gewässert werden. In Ländern wie Indien oder Usbekistan hat dies einen erheblichen Wassermangel zur Folge, sodass die Grundversorgung den Einwohner nicht mehr gesichert werden kann. Zu dem Wassermangel kommt das Problem mit Pestiziden. Die Baumwollanbauer sind gezwungen sich zu verschulden um wettbewerbsfähig zu bleiben und Erträge zu erzielen. Die Pestizide gelangen über die Bewässerung in den Organismus von Mensch und Umwelt, dies hat toxische Folgen. Hinzu kommt, dass Kinder zur Arbeit gezwungen werden um ihre Familien ausreichend zu ernähren.

Zur Lösung dieser vielen Probleme, die durch den Baumwollanbau entstehen, haben sich mehrere Initiativen gegründet, welche sich für verschiedene Bereiche einsetzen. Im Bio-Baumwollanbau werden soziale, ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigt. Diese garantieren beispielsweise faire Bezahlung, gesichertes Einkommen oder kein gentechnisch verändertes Saatgut. Anhand von Siegeln in einem fertigen Kleidungsstück ist erkennbar, ob es sich um Bio-Baumwolle handelt. Welche Kriterien für das Siegel relevant sind, lässt sich zum Beispiel in dem behandelten Artikel nachverfolgen. Als Alternative zu Baumwolle empfehlen sich Hanf und Viskose, da diese einen einfachen Anbau, geringen Wasserverbrauch und positive Trageeigenschaften aufweisen.

Beim nächsten Bekleidungseinkauf sollte man sich also die Umstände des Anbaus und der Produktion vergegenwärtigen und einen bewussteren Umgang mit den Textilien pflegen. Die Wertschätzung eines neuen Kleidungsstücks sei nicht zu vergessen.

(Lilge)

Baumwolle – Qualität, Natürlichkeit, Nachhaltigkeit?

Baumwolle steht für Qualität, Natürlichkeit, Nachhaltigkeit. Doch die Baumwolle wirft lange Schatten. Hunderttausende Menschen sind von ihr als Einkommensquelle abhängig. Und Hunderttausende leiden an den Folgen ihres Anbaus. „100 % Baumwolle im Einzelhandel?“ stellt Alternativen zum konventionellen Anbau vor. Und regt zum Nachdenken an.

Das Entwicklungspolitische Bildungs- und Informationszentrum gab im Jahr 2014 das Arbeitsheft 100 % Baumwolle im Einzelhandel? heraus. Es wurde als Unterrichtsmaterial für Auszubildende entwickelt, die sich während ihrer Ausbildung mit Baumwolle als textiler Rohstoff beschäftigen. Das Heft soll ein Bewusstsein über Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit schaffen. Auch über Zertifikate, Bio-Baumwolle und Alternativen wird aufgeklärt. Am Ende kann das selbstständig erarbeitete Wissen in einem Beratungsgespräch geübt werden.

Der Anbau von Baumwolle benötigt viel Wasser und Wärme. Angebaut wurde Baumwolle in der Vergangenheit zum Beispiel in Usbekistan. Die immense Wassermenge (13.000 l), die für 1 Kilogramm Rohbaumwolle benötigt wird, wurde in den 1970er Jahren vom Aralsee abgezapft. Heute ist der Aralsee weitestgehend trocken gelegt. Schiffe, die früher für Fischfang genutzt wurden, liegen heute in einer Salzwüste. Die Lebensgrundlagen Fischfang und Landwirtschaft fehlen heute.

Ein weiteres Problem, welches im Arbeitsheft angesprochen wird, sind Schädlingsbekämpfungsmittel. Da Baumwolle sehr anfällig für Schädlinge ist, die Bauer_innen jedoch einen großen Ertrag brauchen um überleben zu können, werden beim konventionellen Baumwollanbau hochgiftige chemische Pestizide eingesetzt. Diese Pestizide werden von den Arbeiter_innen ohne ausreichende Schutzkleidung ausgebracht und bedeuten daher ein großes Gesundheitsrisiko. Außerdem entstehen so auch negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Das Arbeitsheft kann über die Internetseite der epiz-berlin.de heruntergeladen werden.

(Motzer)

Deine Verantwortung?

Deine Verantwortung? Kinder arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen, der Aralsee verliert 75% seines Wassers in nur 30 Jahren und die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt ist gefährdet. Dies sind die Schattenseiten der billigen Baumwollkleidung, die im Zuge des Fast-Fashion-Wahns im Trend liegt und in fast jedem Kleiderschrank zu finden ist.

Jedes Jahr werden rund 25 Millionen Tonnen Baumwolle geerntet. Millionen Bauern in Indien, China und Afrika sind vom Export der Rohwolle abhängig.  Um diesen Absatz erreichen zu können, wird Baumwolle großflächig, meist in Monokulturen angebaut; Ackerflächen, die den Bauern zur Produktion ihrer Nahrungsmittel fehlen. Es entsteht eine vollkommene Abhängigkeit der Kleinbauern vom Baumwollexport als ihrer einzigen Einnahmsquelle.

Rund die Hälfte der weltweit angebauten Baumwolle stammt aus gentechnisch verändertem Saatgut; in Indien und China, den Hauptexportländern für Baumwolle, sind sogar 70-90% des Saatguts gentechnisch verändert. Dieses Saatgut ist häufig hybrid; und somit nicht fortpflanzungsfähig. Die Bauern können das Saatgut nicht mehr selbst züchten, sondern müssen es für jede Aussaat neu einkaufen; und geraten so in substantielle Abhängigkeit zu den Konzernen.

Schätzungen zu Folge arbeiten weltweit rund 175.000 Kinder auf Baumwollfeldern; häufig ohne Schutzkleidung. Oft werden die Kinder ausgebeutet. Sie müssen ohne einen angemessenen Lohn auf den Feldern arbeiten. Zwangsarbeit und Sklaverei sind trotz der weltweiten Ächtung nicht selten.

Gerade in Monokulturen ist Baumwolle anfällig für Schädlinge; rund 14% der Ernte wird jährlich durch Schädlingsfraß zerstört. Im konventionellen Anbau werden so Pestizide in großen Mengen versprüht; was eine weitere Abhängigkeit für die Kleinbauern bedeutet. Viele der Bauern verschulden sich durch die teuren Pestizide und Saatgüter. Einige geraten in ausweglose Situationen; und nehmen sich selbst das Leben.

Zudem erfolgt die Ernte der Baumwolle meistens per Hand und ohne ausreichende Schutzkleidung. Als Folge leiden viele der Arbeiter an Vergiftungserscheinungen. Durch die starke Bewässerung der Baumwolle versickern die Pestizide; und belasten den Erdboden, bevor sie ins Grundwasser gelangen. Die Langzeitwirkungen der eingesetzten Pestizide auf die Umwelt sind häufig nicht bekannt, jedoch ist von einem Massensterben von Tier- und Pflanzenarten bei einer Kontaminierung des Grundwassers auszugehen.

Was kann man als Konsument tun, um die Lebensbedingungen der Bauern zu verändern? Wer nachhaltig konsumieren will, steht erst vor der Aufgabe sich mit den verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit, den Organisationen und Siegeln auseinanderzusetzen. 100% Baumwolle im Einzelhandel? bietet hierfür einen Einstieg und zeigt dabei einige der Schattenseiten des konventionellen Anbaus auf.

(Katja Hentschel)

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ besitzt drei Dimensionen: eine ökologische (z. B. Ressourcenschutz), eine soziale (z. B. Arbeitsbedingungen) und eine wirtschaftliche (z. B. dauerhaft betreibbar). Die Anbauländer von Baumwolle befinden sich zwischen dem 37. nördlichen Breitengrad und dem 30. südlichen Breitengrad auf dem Globus (sog. Baumwollgürtel). Die drei größten Produzenten sind China, Indien und die USA. Die Baumwolle wird meist in sehr trockenen Regionen angebaut und muss daher künstlich bewässert werden, was negative Umweltauswirkungen wie z. B. Grundwasserknappheit in den entsprechenden Gebieten mit sich bringt. Der Pestizideinsatz beim Baumwollanbau ist hoch, was zu Gesundheitsrisiken bei Produzenten und in geringerem Maße auch bei Konsumenten führen kann. Die hohen Kosten für die Pestizide treiben zudem viele Bauern in die Schuldenfalle. Die Baumwolle wird zumeist per Hand geerntet, die Arbeiter werden für ihre mühsame Arbeit jedoch nur schlecht entlohnt. Selbst Kinderarbeit und Zwangsrekrutierungen sind keine Seltenheit. Es gibt daher Initiativen mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, die die Probleme des Baumwollanbaus angehen wollen, wie etwa Cotton made in Africa, Better Cotton Initiative, Biobaumwolle oder Baumwolle aus fairem Handel. Ebenso gibt es verschiedene Textilsiegel, die dem interessierten Verbraucher gewisse Mindeststandards beim Baumwollanbau zusichern, wie Global Organic Textile Standard, Öko-Tex Standard 100/1000, Textile Exchange, IVN Naturtextil BEST oder bluesign. Während der Baumwollanbau insgesamt seit 2006 stagniert, hat sich der Anbau von Biobaumwolle zwischen 2006 und 2015 in etwa verdreifacht. Die Argumente für Bio-Baumwolle sind vielfältig, wie gerechtere Löhne, keine Kinderarbeit, geringerer Pestizideinsatz und Schonung der Umwelt oder Einkommenssicherheit für die Produzenten. Alternativen zu Baumwolle sind z. B. Schafswolle, Viskose, Hanf oder Polyester, alle mit unterschiedlicher Umweltbilanz.

(Wüstel)

Global „Organic“ Cotton

Deine Verantwortung? Kinder arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen, der Aralsee verliert 75% des Wassers in nur 30 Jahren und die Vielfalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet. Dies sind die Schattenseiten der Billig-Baumwollkleidung, die im Zuge des Fast Fashion Wahns im Trend liegt und fast in jedem Kleiderschrank zu finden sind.

Das Arbeitsheft 100% Baumwolle im Einzelhandel vom Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrum e.V. (EPIZ) unternimmt den Versuch, diese Auswirkungen unseres Alltags aufzuzeigen. Globale Entwicklungen wie Armut und der Klimawandel haben direkten Bezug zu unseren täglichen Entscheidungen. Welchen Einfluss Baumwolle auf diese Wechselwirkungen spielt, soll hier verdeutlicht werden.

Beim Kauf einer Hose vergessen wir oft, was alles da hinter steckt. Aus einer schier unendlichen Auswahl wählen wir uns eine aus, bezahlen sie und schlendern dann glücklich über unseren Kauf zurück nach Hause. Wenn wir wüssten, zu welchem Preis wir die Hose tatsächlich gekauft haben, würden wir uns dies vielleicht zweimal überlegen. Das EPIZ klärt auf: lediglich 1% des Kaufpreises geht als Lohn zurück an die ArbeiterInnen. 25% zahlen wir alleine für den Markennamen, die Werbung und Verwaltung. Ganze 50% gehen an den Einzelhandel. Diese Rechnung lässt sich ähnlich auf alle Fast Fashion Marken, wie H&M oder Zara anwenden.

Durch die stetig wachsende Kleidungsindustrie, steigt also auch die Nachfrage nach Baumwolle. Laut dem Bericht von EPIZ beträgt die Baumwollernte pro Jahr rund 25 Millionen Tonnen. Die drei führenden Länder im Anbau sind Indien, China und die USA. Dabei wird die Hälfte der Anbauflächen mit gentechnisch veränderten Sorten an Baumwolle bestellt. Hierfür wird sehr viel Wasser verbraucht, der Boden mit Pestiziden behandelt und die Arbeitsbedingungen sind meist alles andere als fair. Unser Wahn nach neuen Klamotten und einem immer wechselnden Bestand unseres Kleiderschranks, fördert und unterstützt diese Produktionsketten.

In Indien benötigt man beispielsweise zum Anbau von einem Kilo Rohbaumwolle rund 165 gefüllte Badewannen voll Wasser. Dieser hohe Bedarf führt zu Wasserknappheit – also hat einen erheblichen Schaden auf Fische, Lebensräume, Flüsse und führt zu einer Versalzung des Bodens. Auch die verwendeten Pestizide vergiften Gewässer und führen zum Aussterben von Pflanzen- und Tierarten. Da Baumwollpflanzen stark anfällig für Schädlinge, wie beispielsweise Kapselwürmer sind, sind Pestizide bei der hohen Nachfrage nicht mehr wegzudenken. Hier durch kommt es meist auch zum Anbau von Monokulturen, welche die Wahrscheinlichkeit der Plage noch verstärkt.

Doch der starke Anbau von Biobaumwolle hat nicht nur ökolomische, sondern auch soziale Folgen. Um Pestizide bezahlen zu können, verschulden sich Bauern*Bäuerinnen oft, zum Beispiel auch durch Kredite. Auch gentechnisch veränderte Pflanzen müssen jedes Jahr neu gekauft werden, da diese oft einen sogenannten „Kopierschutz“ haben und sich daher nicht von selbst vermehren können. Oft wird die Ernte per Hand eingeholt, das heißt sie ist sehr arbeitsintensiv und die hohe Pestizidbelastung führt oft zu gesundheitlichen Problemen. Die Bauern*Bäuerinnen leisten harte Arbeit für wenig Geld, Menschenrechte werden vorwiegend nicht beachtet: so arbeiten nach einer Studie von UNICEF rund 175.000 Kinder in der Baumwollindustrie. In Usbekistan werden Kinder beispielsweise von der Schule dazu verpflichtet bei der Baumwollernte zu helfen.

Dem entgegen fordert zum Beispiel die internationale Arbeitsorganisation ILO Schutz gegen Ausbeutung, setzt Kernbestimmungen fest, kann Verstöße aber nicht selbst bestrafen. Langsam entstehen vermehrt alternative Bekleidungsunternehmen, die mit Nachhaltigkeit und Fairness werben oder Organisationen wie Cotton Made in Africa oder Better Cotton Initiative. Daneben entstehen viele Textilsiegel und Zertifizierungen, die bei einem Kauf Orientierung bieten können. Bis heute macht die Bio-Baumwolle lediglich 1% der weltweiten Ernte aus. Doch was heißt Nachhaltigkeit hier überhaupt? Kann man (Bio-) Baumwolle in der Kleidungswirtschaft bei einem solchen Bedarf überhaupt so bezeichnen? Es bleiben viele Fragen offen, doch das Arbeitsheft des EPIZ macht einen ersten Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Kaufbewusstseins.

(Breitter)

Ein Baumwoll-Shirt, aber bitte fair und billig!

Baumwolle begegnet uns in fast all unseren alltäglichen Textilien. Sie steckt sowohl in Kleidung, Handtüchern oder Bettwäsche als auch in Teppichen, Taschen und Vorhängen. Sie ist pflegeleicht, robust, hautfreundlich, lange haltbar und wird bereits seit über 80000 Jahren verwendet. Kurzum: Baumwolle ist ein All-Round-Naturprodukt!

Durch das Phänomen der Fast-Fashion-Industrie ist es uns sogar möglich diesen Naturfaser-Super-Star zu absoluten Billig-Preisen zu erwerben!

…aber Moment mal: Wenn ein Baumwoll-T-Shirt 4 € kostet, wie können dann Löhne entstehen, durch die Menschen fair bezahlt werden und der Anbau und Handel umweltfreundlich bleibt? Ganz einfach: Gar nicht!

Gentechnik ist beim Anbau von Billig-Baumwolle schon lange kein Fremdwort mehr. Bereits 50% gentechnisch veränderte Sorten werden weltweit angebaut, die z.B. resistent gegen den Baumwollkapselbohrer, einer der Hauptschädlinge der Baumwollpflanze, sein sollen. Das hält jedoch andere Schädlinge, wie z.B. Blattläuse, nicht davon ab die Pflanzen zu befallen.

Zur Schädlingsbekämpfung greifen Kleinbauern daher meist zu stärkeren und hochgiftigen Pestiziden. Nicht selten stürzen sich eben diese Bauern in riesige Schuldenberge oder leiden an Vergiftungen durch Pestizide, die sogar tödlich enden können. Die Verwendung solcher Schädlingsbekämpfungsmittel kann sich auch bei den Konsument_innen (dir und mir) durch Allergien oder Rötungen äußern.

Beim Anbau von Biobaumwolle hingegen, sind keine chemischen Pestizide erlaubt. Hier wird nach dem Anbauprinzip der Mischkultur gegangen und natürliche Schädlingsbekämpfer, wie z.B. Knoblauch, neben der Bio-Baumwolle angepflanzt.

Auch werden immer mehr Kinder (175 000, laut UNICEF) als Arbeitskräfte in der Baumwoll-Industrie beschäftigt. Sie arbeiten meist stundenlang und ohne Schutzbestimmungen auf den Baumwollplantagen. Zertifizierungen und Gütesiegel können Aufschluss darüber bieten wie „fair“ die Baumwolle wirklich ist, die in den Textilien steckt. Hier geht’s zum Siegelcheck! Link

Wer also ein Baumwoll-Shirt haben möchte, das unter fairen und/ oder umweltfreundlichen Bedingungen produziert wurde, sollte bereit sein, mehr Geld auszugeben.

Du möchtest mehr über den Anbau von Baumwolle und dessen Alternativen erfahren? Hier findest du den Link zum Aufklärungsbeitrag des Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrums e.V.!

(Limpert)